Dubai mit kleinen Kindern: Meine Erfahrungen und Tipps

von mama moves

Nachdem ich mich bei den letzten beiden Beiträgen (hier geht’s zum InterContinental und hier zum Six Senses) zu unserer Reise in die Arabischen Emirate und in den Oman auf die Hotels konzentriert habe, geht es bei diesem in erster Linie um die Stadt. Dubai ist nämlich deutlich interessanter als Rixos The Palm, in dem wir eine Woche verbrachten und nicht besonders zufrieden waren. Aber beginnen wir mal von vorn.

Klickt euch durch unser digitales Fotoalbum!

Nachdem wir das Six Senses schweren Herzens verlassen mussten und ans letzte Ende der Palme in Dubai gefahren wurden, war der Kontrast zunächst schockierend groß. Das Hotel der türkischen Kette wirkt kühl, ja fast steril und vor allem überfüllt. Während wir im Six Senses absolute Privatsphäre genossen, wuselten im Rixos unzählige Menschen umher – ganz besonders zu den Mahlzeiten am Buffet oder an der Poolarea, die mich an meine Freibad-Zeiten im tiefsten Ruhrpott erinnerte. Wir hatten das Rixos in erster Linie gewählt, da es sehr kinderfreundlich sein und einen tollen Strand haben soll, und selbstverständlich war uns bewusst, dass wir kein zweiten Six Senses vorfinden, aber dass wir uns gleich am ersten Tag so unwohl fühlen, hätten wir bei den guten Bewertungen im Netz nicht gedacht.

Unser Hotel

Der erste schlechte Eindruck manifestiert sich, als ich beim Abendessen an der Obsttheke von einem Mitarbeiter angeschnauzt wurde, weil ich angeblich das „extra für die Kinder kleingeschnittene Obst“ nehmen würde anstatt das Ungeschnittene für die Erwachsenen. Ich dachte, ich höre nicht richtig, sagte aber noch zu ihm, dass mein kleiner Sohn gerade auf sein Obst wartet und dieser Teller für ihn gedacht ist (was tatsächlich stimmte). Der Mitarbeiter brauste wortlos ab und hinterließ eine wütende Yavi, die schon überlegte, sofort auszuchecken und ein neues Hotel zu suchen. Spätestens, als noch einige weitere Dinge am selben Abend vorfielen, die ich hier gar nicht mehr aufzählen möchte.

Wir beschwerten uns am nächsten Tag beim Restaurantmanager und dieser zeigte nicht nur großes Verständnis für unsere Enttäuschung und entschuldigte sich, sondern war die gesamte Woche extrem bemüht, es wieder gut zu machen. Und es gelang ihm tatsächlich, denn die restlichen Tage verliefen ohne weitere Enttäuschungen. Es wurde ständig nach unserem Wohlergehen gefragt, wir bekamen Schokolade auf’s Zimmer geliefert und sogar ein Essen im wirklich tollen italienischen Restaurant. Dennoch würde ich nicht noch einmal Rixos buchen und ohnehin jedem davon abraten, der sich Dubai anschauen und nicht nur am Strand abhängen möchte.

Tickets, Ausflüge und mehr

Denn das Rixos ist das gefühlt von allen Sehenswürdigkeiten am weitesten entfernte Hotel. Zu Fuß kann man höchstens das Anantara nebenan erreichen (und da gibt es nichts zu sehen), alles andere muss man mit dem Taxi anfahren (das wiederum ist recht günstig). Auch das Atlantis, an welchem wir eines Tages in den Hop-On-Hop-Off-Bus gestiegen sind, ist fußläufig in minimal 45 Minuten zu erreichen. Der Sightseeing Bus ist übrigens mein erster Tipp für Familien: Man bekommt viel von Dubai’s Skyline zu sehen, muss aber nicht mit den Kindern, die ja schnell müde werden, weite Strecken zurücklegen. Und ein 2 1/2 Jähriger findet es natürlich super toll und spannend, in der ersten Bus-Etage zu sitzen 🙂

Das Ticket haben wir uns über das Touristenbüro „Meeting Point“ ausstellen lassen, über das wir übrigens auch weitere Ausflüge gebucht haben. Darunter: Lego Land (ganz toll für Groß und Klein!) sowie Burj Khalifa (auf dem nur mein Mann hochgefahren, da die Kinder und ich verstopfte Ohren und Nasen hatten und uns wegen der schnellen Auffahrt davon abgeraten wurde – Stichwort: Druck! Er sagte übrigens: „Aussicht toll, aber viel zu voll“). Ich fand es sehr angenehm, dass ein Meeting Point Reiseleiter in unser Hotel gekommen, uns sehr detailliert bezüglich des Programms für Kinder beraten und natürlich auch alles für uns gebucht hat, ohne, dass wir uns initiativ darum kümmern mussten.

Dubai mit kleinen Kindern

Während unserer Woche in Dubai haben wir im Wechsel Hotel- und Ausflugstage gemacht, um die Kinder nicht zu überfordern. Beide brauchen noch ganz klar ihren Mittagsschlaf von 2-3 Stunden, der aber nur im Bett möglich ist, da gerade Lias unterwegs nach spätestens 30 Minuten im Buggy wach wird und dann so schlecht drauf ist, dass man ihn nur mit einer Kugel Schokoeis wiederherstellen kann. Und auch Leonas ist deutlich entspannter, wenn er tagsüber ruhigen und ungestörten Schlaf bekommt. An den Ausflugstagen waren wir dann entweder vormittags oder nachmittags unterwegs, lediglich im Lego Land blieben wir von morgens bis nachmittags – und Lias dachte natürlich nicht an Schlaf, so aufgeregt und begeistert war er! Na klar: Er schlief dann auf dem Rückweg im Taxi völlig fertig ein.

Ansonsten waren wir auch mal kurz in der Dubai Mall und dort im Aquarium (sehenswert!), ein anderes Mal in der Altstadt auf den Märkten (ein spannendes Kontrastprogramm zum modernen und urbanen Dubai), wo wir im Anschluss eine Bootsfahrt auf dem Fluss unternahmen (kann man machen, muss man aber nicht). An der Marina machten wir einen schönen Spaziergang, aßen Eis und schauten Fallschirmspringern bei ihren Sprüngen zu. Einen langen Spaziergang machten wir auch am Broadwalk auf der Palme, als beide Kinder tief in ihren Buggys schliefen und haben das als Paar sehr genossen, weil kaum andere Menschen unterwegs waren. Damit war unser Programm auch abgeschlossen und perfekt, da wir eine tolle Mischung aus Ruhe und Action, Stadt und Hotel hatten. Sicherlich hat Dubai vielmehr zu bieten, aber das sparen wir uns für’s nächste Mal auf – und das wird es definitiv geben!

Dubai machte uns neugierig und ist verlockend, da es innerhalb von 6 Stunden via Flugzeug zu erreichen ist, gerade in unserem Winter ein wunderbar angenehmes Klima (im Februar waren es maximal 26°C) und unzählige Ausflugsziele, Restaurants und interessante Spots bietet. Und auf diese freuen wir uns in ein paar Jahren, wenn die Kinder größer sind, am besten so groß, dass sie gar nicht mehr mit uns reisen möchten und wir Dubai aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen dürfen. Dann entscheiden wir uns aber ganz klar für ein anderes Hotel, eins, das mittendrin liegt und etwas mehr Charme und Persönlichkeit bietet.

Im nächsten Urlaubs-Beitrag geht es dann um organisatorische und logistische Fragen zum Thema „Familienurlaub“.

Tipp für Familien: Sehr viele Follower haben mir geschrieben, dass sie für Reisende mit Kindern das Anantara The Palm Dubai Resort empfehlen – daraufhin haben wir uns das einmal kurz angeschaut und es war auf den ersten Blick viel atmosphärischer als das Rixos! Wenn die Kinder also doch nochmal mit nach Dubai reisen wollen, dann entscheiden wir uns eventuell für dieses Hotel …:)

Frauenrechte / Politik: Eine Followerin kritisierte meine unpolitische Berichterstattung aus dem Urlaub, mit den Worten, dass die Arabischen Emirate frauenfeindlich seien und es nicht richtig wäre, das Land durch meine „Werbung“ zu unterstützen. 

Tatsächlich ist es so, dass die Frauenrechte in den Arabischen Emiraten in den letzten Jahren optimiert wurden, sodass man im Alltag kaum Einschränkungen wahrnimmt. Frauen dürfen Autofahren (sofern ihr Sponsor zustimmt), dürfen sich frei bewegen, müssen keinen Schleier tragen und werden überall sehr freundlich behandelt (ich kann das bestätigen). Es gibt sogar einen Trend zu einem gewissen „Befreiungsschlag“: Immer mehr Frauen sind Universitätsabsolventinnen und arbeiten in den Chefetagen oder in der Politik, reisen, forschen. Sie „mischen mit“. Dennoch herrschen weiterhin Einschränkungen, zum Beispiel, was das Küssen in der Öffentlichkeit angeht. Das ist aber auch den Männern nicht gestattet. Auch wird erwartet, dass sie Beine und Schultern bedecken, was aber nicht immer beachtet wird, wie ich feststellen durfte. 

Natürlich ist es befremdlich, zu wissen, dass Frauen dort noch immer etwas anders behandelt werden, als hierzulande. Das ist für mich aber auch kein Grund, das Land zu meiden. Denn das wäre Diskriminierung und ich diskriminiere grundsätzlich keine anderen Kulturen. Auch nicht die islamischen. Nicht, weil ich Gewalt und Zensur toleriere (im Gegenteil!), sondern weil ich nicht genug Wissen über die Gesetze und Politik anderer Länder habe und mir keine fachliche Kritik erlauben möchte. Ich bin Touristin, fliege lediglich mit meiner Familie in geographisch und historisch spannende Länder, genieße neue Eindrücke – aus einer gewissen (rationalen) Distanz. Und wenn ich Länder meiden müsste, die politische Missstände aufweisen, dann hätte ich auch nicht nach Mexiko, nicht nach Polen, nicht nach Südafrika und nicht in alle asiatischen Länder reisen dürfen. Ich hätte kein Jahr in China leben können. Ich verschließe nicht die Augen, und finde auch absolut nicht alles toll, aber ich bin dankbar andere Länder mit all ihren Traditionen und Sitten besuchen zu dürfen und muss daher respektieren, wenn dort andere Regeln herrschen. 

MerkenMerken

Das könnte dir auch gefallen

2 Kommentare

Andrea 10. April 2018 - 12:01

Liebe Yavi,
Dein Bericht ist toll und ich wünsche mir, dass sehr viele ihn lesen werden. Ich selbst habe in den VAE Urlaub gemacht. Leider bin ich in meinem Umfeld auf totales Unverständnis gestoßen. Auch meine Tochter hat mit ihrer Familie dort im letzten Oktober den Urlaub verbracht. Niemand hat uns verstehen können. Es wurde geurteilt und geschimpft.
Ich habe eine Rundreise von Bahrain, über den Oman, bis hin nach Dubai gemacht. Besonders der Oman hat es mir angetan. Wunderschön.
Es ist so schade, dass viele Menschen so pauschal alles verurteilen. Ohne sich selbst davon überzeugt zu haben.
Ich verweise gerne jeden auf diesen Bericht auf Deinem Blog. Du hast es super erklärt. Genauso toll, wie Dein Buch!
Liebe Grüße und weiterhin viel Erfolg! 🙂

Antworten
Halime 21. März 2018 - 19:20

Super Bericht! Vor allem dein Beitrag über Frauenrechte! Wenn jeder nur halbwegs so denken würde, wie du, gäbe es keinen Fremdenhass und keine Vorurteile mehr! Obwohl, die meisten, die so etwas von sich geben, noch nie in einem anderen Land ( geschweige den muslimischen !!!) waren.
Ich habe in vielen , für „uns“ unzivilisierten“ Ländern mehr junge Frauen in Chefetagen kennen gelernt als in Deutschland! Das hat mir persönlich gezeigt, wie herablassend und ignorant wir über andere urteilen! Wir sollten viel mehr auf andere zugehen und offen sein, als dies immer nur zu fordern. Das gilt auch für mich, leider!

Antworten

Schreibe einen Kommentar

This website uses cookies to improve your experience. We'll assume you're ok with this, but you can opt-out if you wish. Akzeptieren Weiterlesen